Dreikönigstag - Galette des Rois
In Frankreich ist es Brauch, für die traditionelle Feier am Dreikönigstag einen Blätterteigkuchen mit Marzipanfüllung oder eine Brioche (Hefekuchen) herzustellen, in die eine fêve, eine kleine Porzellanfigur oder (mit Rücksicht auf die Zähne) eine Bohne eingebacken wurde: das ist die Galette des Rois. Diese wird dann noch mit einer Krone aus Goldpapier geschmückt. Der Jüngste der um den Tisch versammelten Feiergesellschaft bestimmt, wer welches Stück vom Kuchen erhält. Wer die Figur oder Bohne findet darf sich für diesen Tag die Krone aufsetzen und König oder Königin sein. Dies soll Glück bringen. Allerdings kann damit auch der Auftrag verbunden sein, eine neue Galette für den nächsten Tag zu besorgen, um so das schöne Fest noch etwas zu verlängern.
Das Rezept für einen Kuchen mit feiner Mandelcremefüllung zum Ausdrucken: "Galette des Rois frangipane" (PDF-Datei)
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Fête des mères - Muttertag
Wäre es nach Napoleon gegangen, könnte man in Frankreich - und vielleicht auch in anderen europäischen Ländern – bereits seit 1806 den Muttertag begehen. Denn er soll damals schon dessen Einführung vorgeschlagen haben. Aber seine Beamten arbeiteten sehr langsam an der Umsetzung - bis 1815, so dass Waterloo dazwischen kam und nichts mehr aus diesem Vorschlag wurde.
So brauchte es auch in Frankreich den Anstoß aus Amerika und mehrere Versuche, bis die Regierung 1926 die Entscheidung traf, jedes Jahr offiziell eine "Journée des mères" zu feiern. Seit 1950 ist dieses Fest gesetzlich festgelegt. In Artikel 17 des "Code de la famille et de l'aide sociale" (Gesetz über die Familie und die soziale Hilfe) wird ausgeführt, dass die Republik Frankreich jedes Jahr offiziell an einem der Feier des "fête des mères" (Fest der Mütter) gewidmeten Tag die Mütter ehrt. Dieser Tag ist der letzte Sonntag im Mai (wenn da Pfingsten ist, dann ist es der erste Sonntag im Juni).
Wie man diesen Tag begeht unterscheidet sich kaum von dem, was in Deutschland üblich ist. Die Kinder ehren ihre Mutter mit kleinen Geschenken, selbst Gebasteltem wie Nudelketten oder kleinen Gedichten. Oder man bringt ihr beim Besuch einen Kuchen in Form einer Blume mit. Dann macht man das, was man auch sonst gerne an einem Feiertag macht: einen Ausflug mit der Familie oder ein schönes gemeinsames Essen im Kreise seiner Lieben, im Restaurant oder zu Hause - und das kann lange dauern.
Zum Muttertag ein ARTE-Video: =>der Topflappen
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Das Maiglöckchen – Le Muguet
Wenn am ersten Mai in Louhans Kinder den Passanten ein Sträußchen selbst gepflückter Maiglöckchen zum Kauf anbieten, so steckt dahinter eine lange französische Tradition.
Denn das Maiglöckchen gilt in Frankreich als Glücksbringer- Blume, die man an diesem Tag einem geliebten Menschen schenkt. Das Maiglöckchen, das zu Frühlingsbeginn blüht, symbolisiert die Rückkehr der Freude und ist gleichzeitig Liebesbote.
Apollon, in der griechischen Mythologie Gott des Lichts, des Frühlings, der Weissagung und der Künste, soll der Legende nach die Maiglöckchen als weichen Teppich für die zarten Füße der Musen erfunden haben. Im Mittelalter war es Brauch, im Mai, dem Monat der Verlobung, ein Maiglöckchen über der Tür seiner Liebsten anzubringen. König Charles IX begründete dann im Jahr 1561 die alljährliche Tradition. Er verschenkte am ersten Mai die Glücksbringer an die Damen seines Hofes. Und das gefiel ihm so gut, dass es zum guten Brauch wurde. Eine durchaus hübsche Idee.
Bei der Maidemonstration das Maiglöckchen im Knopfloch zu tragen ist ein Brauch, der sich erst im letzten Jahrhundert in Frankreich entwickelte. Das zunächst übliche rote Dreieck bzw. die Heckenrose als Symbol für den Kampf um den Acht-Stunden-Arbeitstag wurden dadurch abgelöst. Am 1. Mai 1936 verkaufte man auf den Pariser Straßen das Maiglöckchen mit rotem Band. Es bringt der Partei Front Populaire (Volksfront) Glück - sie gewinnt zwei Tage später die Wahl - und wird so zum Symbol des Klassenkampfes. Am 29 April 1947 wurde der 1. Mai zum bezahlten, arbeitsfreien Tag erklärt (ein Feiertag, aber gesetzlich kein Festtag "Tag der Arbeit“).
So treffen sich am ersten Mai in Frankreich eine politische und die alte, galante Tradition.
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Corniottes zum Himmelfahrtstag
Hier ein Auszug aus der früheren Louhaneser Zeitung "L' Independent" vom 12./13. Mai 198o. Der Feiertag Christi Himmelfahrt war in Louhans der heilige Festtag der Corniottes. Lassen wir Le Tiene, eine bekannte lokale Persönlichkeit ihn in Erinnerung rufen (Hier die wegen einiger Dialektausdrücke unvollständige Übersetzung: => )
" Es war das große Fest der Corniottes, der echten Corniottes von früher, breit, mit „beuilla“" oder wohl dem „c’ meau“ (Quark, Eier, Sahne, Butter). Alle Bäcker verkauften sie, und selbst in den Familien backte man einen Schub. In den Kneipen aß man die Corniottes mit einem Topf Quark. .
Dies ist noch nicht so lange her…ich erinnere mich sehr gut daran, und ich sehe noch die großen Nomadenkörbe bei den Bäckern Bernard und Bonin, voll mit Corniottes, die aus dem Ofen kamen und so gut rochen. Ich denke, dass der 1. Weltkrieg dieser köstlichen Gepflogenheit ein Ende gesetzt hat.
In Châteaurenaud fand am Himmelfahrtstag im Wald („bois des greffes“) das Corniottes-Fest statt. Tische und Bänke waren entlang der Allee, die in dieser Zeit sehr gepflegt war, aufgestellt. Man picknickte unter den großen Bäumen. Es gab Sänger, denn Kaffee-Konzerte waren groß in Mode. Man heulte bei „les roses blanches“ (Weiße Rosen), man tanzte Walzer auf dem Rasen mit „froufrou“ (Rascheln), man schimpfte über die Preußen, wenn man „l’uziau qui vient de France…“ hörte. Es gab Hammerspiele, Knallkörper, Raketen. Man stopfte sich mit Corniottes voll, trank die Biotet-Limonade; Pernodet hatte sein Stöckchenspiel und Chevaux seine „gobiotte“ aufgebaut; die großen „jeuriots repiquaient à 30 sous“ und bestellten Zwiebelsuppe, Eselswurst, Omelett mit Speck und überbackenem Käse („fromage fort grillé au feu d’éronges“). Die Leute kamen wieder den Abhang hinunter; die Angetrunkenen sangen „viens poupoule“ …und im Unterholz rund um den Festplatz sangen Hunderte Nachtigallen sich heiser mit wunderbaren Koloraturen…eine alte verschwundene Zeit …die Zeit der Corniottes! ".
Der Tiène
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" C’était la grande fête des corniottes, des vraies corniottes d’autrefois, larges, à la " beuilla " ou ben au " c’meau " (fromage blanc, œuf, crème, beurre). Tous les boulangers en vendaient, et même, dans les ménages, on en cuisait une fournée. Dans les caboulots, on mangeait les corniottes avec un pot de blanc.
Ce n’était pas si vieux…je m’en souvient très bien et je revois encore les grandes panières de camp-volant chez Bernard et Bonin, les boulangers, pleines de corniottes, qui sortaient du four et sentaient si bon. Je pense que c’est la guerre de 14 qui a mis fin à cette délicieuse coutume.
A châteaurenaud, au bois des greffes, il y avait la fête des corniottes le jour de l’ascension. Des bancs d’amuseaux, des tables et des bancs étaient installéstout au long de l’allée qui, en ce temps, était bien entretenue et soignée. On piqueniquait sous les grands arbres. Il y avait des " chantoux ", car c’était la vogue des café-concerts. On larmoyait avec " les roses blanches ", on valsait sur le gazon avec " froufrou ", on maudissait les prussien en écoutant " l’uziau qui vient de France… "Il y avait des jeux de maillet, des pétards, des fusées. On se bourrait de corniottes en buvant la limonade Biotet ; Pernodet avait installé son jeu de rabat et Chevaux sa gobiotte ; les grands " jeuriots " repiquaient à 30 sous et commandaient la soupe à l’oignon, le saucisson d’âne, l’omelette au lard et le fromage fort grillé au feu " d’éronges ". Le bon monde redescendait la côte ; les éméchés chantaient " viens poupoule "…et dans tous les taillis, tout autour de la fête des corniottes, les centaines de rossignoux s’égosillaient en merveilleuses roulades…un vieux temps disparu…le temps des corniottes ! "
Le Tiène ( gefunden bei: http://www.bresse.info/recettes/corniottes_ascension.html )
Zum Nachbacken: ==> hier das Rezept
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