Ein sehr bekanntes Volkslied kommt aus der (Kur-)Pfalz. Ungeklärt ist, ob es einen kurpfälzischen Erbförster oder den Pfalzgrafen Johann Kasimir (1543-1592) beschreibt. Dieser war jedenfalls als leidenschaftlicher Jäger bekannt. Übrigens war er Vormund seines Neffen Friedrich IV. (siehe Lied weiter unten) und ließ 1591 das erste große Fass (127.000 Liter) im Heidelberger Schloss bauen:
Ein Jäger aus Kurpfalz (=>midi)
Ein Jäger aus Kurpfalz, der reitet durch den grünen Wald
und schießt das Wild daher gleich wie es ihm gefallt.
Refrain: Juja, juja, gar lustig ist die Jägerei
allhier auf grüner Heid, alllhier auf grüner Heid.
Auf, sattelt mir mein Pferd und legt darauf den Mantelsack,
so reit ich hin und her als Jäger aus Kurpfalz. - Refrain: ...
Jetzt reit ich nicht mehr heim, bis dass der Kuckuck "Kuckuck" schreit,
er schreit die ganze Nacht allhier auf grüner Heid. - Refrain: ...
Worte u. Weise mündlich überliefert
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In der Pfalz wird gerne gefeiert, dabei deftig=viel gegessen und (da Weinland) deftig=tüchtig getrunken, dazu deftig=derb gesungen. Kein Wunder, war doch einer der Altvordern, nämlich Kurfürst Friedrich IV (1574 – 1610), selbst solch ein begabter Zecher, der gerne und oft in bester Gesellschaft feierte und zudem in seinem Tage- und Ausgabenbuch genau notierte, wann er "einen Rausch gehabet" oder "fol gewest". Er wird in diesem Studentenlied besungen:
Wütend wälzt sich ..... (=>midi)
Wütend wälzt sich einst im Bette Kurfürst Friedrich von der Pfalz.
Wider aller Etikette rülpste er aus vollem Hals:
Wie kam gestern ich ins Nest, valera? Bin scheint's wieder voll gewest, valera!
Wie kam gestern ich ins Nest? Bin scheint's wieder voll gewest!
"Na ein wenig schief geladen", grinste drauf der Kammermohr,
"selbst von Mainz des Bischofs Gnaden, kamen mir benebelt vor."
War halt doch ein schönes Fest, valera! Alles wieder voll gewest, valera!
War halt doch ein schönes Fest! Alles wieder voll gewest!
"So? Du findest das zum Lachen? Sklavenseele, lache nur!
Künftig wird' ich's anders machen, Hassan, höre meinen Schwur:
's letzte Mal, bei Tod und Pest, valera, war es, daß ich voll gewest, valera!
's letzte Mal, bei Tod und Pest, war es, daß ich voll gewest, valera!"
"Will ein christlich Leben führen, ganz mich der Beschauung weihn;
Um mein Tun zu kontrollieren, trag ich's in ein Tagbuch ein.
Und ich hoff, daß ihr nicht lest, valera daß ich wieder voll gewest, valera.
Und ich hoff, daß ihr nicht lest, daß ich wieder voll gewest."
Als der Kurfürst kam ins Sterben, machte er sein Testament,
und es fanden seine Erben auch ein Buch in Pergament.
Drinnen stand auf jeder Seit', valera: Seid vernünftig liebe Leut',valera
dieses geb’ ich zu Attest: Heute wieder voll gewest!
Hieraus mag ein jeder sehen, was ein guter Vorsatz nützt,
und wozu auch widerstehen, wenn der volle Becher blitzt?
Drum stoßt an! Probatum est, valera: Heute wieder voll gewest, valera!
Drum stoßt an! Probatum est: Heute wieder voll gewest!
Text: August Schuster, Musik: Karl Hering 1887
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Da wir Mai haben, in Louhans-Châteaurenaud die Maiglöckchen gerade verteilt wurden, hier noch ein passendes Lied zum selber singen.
Maiglöckchen
Text: Hoffmann von Fallersleben
Melodie: B. Spieß
2. Die Blümchen blau und gelb und weiß,
die kommen all herbei,
Vergissmeinnicht und Ehrenpreis
Und Veilchen sind dabei.
3. Maiglöckchen spielt zum Tanz im Nu,
und alle tanzen dann;
der Mond sieht ihnen freundlich zu,
hat seine Freude dran.
4. Den Junker Reif verdross das sehr,
er kommt ins Tal hinein:
Maiglöckchen spielt zum Tanz nicht mehr,
fort sind die Blümelein.
5. Doch kaum der Reif das Tal verlässt,
da rufet wieder schnell,
Maiglöckchen zu dem Frühlingsfest
Und läutet doppelt hell.
6. Nun hält`s auch mich nicht mehr zu Haus,
Maiglöckchen ruft auch mich:
Die Blümchen gehn zum Tanz hinaus,
zum Tanze geh auch ich!
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